Du willst selbst mit dem Streaming anfangen und weißt nicht recht, wie?
Dann findest du hier eine Sammlung an Tipps, welche mir persönlich sehr geholfen haben.
Mach, was DIR Spaß macht!
Der vielleicht wichtigste Tipp. Viele sagen, man solle das im Stream spielen, was gerade „angesagt“ ist – egal, ob es einem Spaß macht, oder nicht. Das ist Quatsch.
1.) werden „Trend“-Games auch von großen Streamer*innen gespielt, wodurch die kleineren in den Vorschlägen schlicht untergehen.
2.) Sieht man es dir an, wenn du an einem Spiel keinen Spaß hast – und das lässt auch die Qualität deines Streams unweigerlich leiden.
Und gerade wegen dem ersten Punkt macht es keinen Sinn, sich zu etwas zu „zwingen“. Spiel lieber die Games, welche dir am meisten Spaß machen – wenn es ein Nischen-Game ist; umso besser! Ein Game, welches von sehr wenigen Streamer*innen gespielt wird, hat auch weniger „Konkurrenz“. Ergo wirst du auch eher gesehen. Ja, viele dieser Games haben auch wenige Zuschauer*innen; aber gerade am Anfang sind wenige, dafür aber wiederkehrende Zuschauer*innen mehr wert, als mehrere, die aber nur einmal kurz reinlurken und wieder weg sind.
Sprechen ist Gold!
Gerade zu Beginn, wenn noch keine Zuschauer*innen da sind, mag es sonderbar sein, Selbstgespräche zu führen – aber es ist unabdingbar.
Darum: Auch wenn der Chat still ist, sprich, als wäre jemand da. Kommentiere dein Gameplay, mach Witze, stelle Fragen an den Chat – Letzteres bleibt vielleicht ohne Antwort, aber es ist dennoch sinnvoll. Denn: Jederzeit kann jemand deinen Stream entdecken und neugierig klicken.
Doch wenn eine Person einen Stream einschaltet und die/der Streamer*in schweigt die ganze Zeit nur, dann wird die Person den Stream verlassen. Darum: Stell dir einfach vor, du bist nicht auf twitch live, sondern du nimmst ein Let’s Play für Youtube auf. Ein Gronkh wäre mit Minecraft nie bekannt geworden, wenn er nur einen Walkthrough gemacht hätte, ohne dabei zu labern. Also sprich!
Sollte es dir doch zu schwer fallen, alleine zu sprechen, dann hol dir doch gerne eine*n Freund*in über Teamspeak/Discord dazu und unterhalte dich mit dieser/diesem. Oder mehrere Freunde. Oder spiel gleich ein Ko-op Game mit ihnen im Stream.
Lass Lurker lurken!
Der nächste Tipp hat ebenfalls mit dem Sprechen zu tun.
Manchmal sieht man, dass Zuschauer*innen da sind – doch der Chat bleibt still. In diesem Moment ist die Versuchung natürlich groß, in die Zuschauerliste zu schauen und dann die Personen gezielt zu grüßen oder anzusprechen. Tu das nicht. Die meisten Lurker wollen nämlich genau das bleiben: Lurker. Sie wollen nicht namentlich genannt werden und werden, wenn du sie ansprichst, deinen Stream für immer verlassen. Darum solltest du auch z.B. deinen Chatbot nicht mit Skripts füttern, welche reinkommende Zuschauer*innen begrüßen – das hat den selben Effekt.
Akzeptiere die Lurker. Sprich den Chat als Gesamtes an, aber hole keine Einzelnen User*innen aus deren Komfortzone. Freue dich lieber über deren stillen Support!
Zuschauerzahlen aus!
Ebenfalls ein wichtiger Tipp: Um gar nicht erst in die Versuchung zu kommen, die Zuschauerliste zu öffnen, schalte die Zuschaueranzahl in OBS aus. Lass diese am besten komplett ausgeblendet. Denn das lenkt dich nur ab und vor allem sorgt es unterbewusst für Druck und kann deine Laune trüben, wenn die Zahl dauerhaft sehr niedrig bleibt.
Konzentriere dich lieber auf das Wichtige: Deinen Spaß und deinen Content. Das wird dir viel leichter fallen, wenn du nicht ständig durch eine Zuschauerzahl abgelenkt wirst.
Raide – möglichst oft!
Egal, ob du nun 1 oder 50 Zuschauer*innen hast: Wenn du deinen Stream beendest, such dir jemanden aus, den du raidest. Damit unterstützt du zum Einen andere Streamer*innen, die sich meistens auch über solche Raids immer freuen (egal, mit wv Zuschauer*innen) und zum Anderen machst du damit auch auf dich aufmerksam. Denn die meisten Streamer*innen belohnen einen Raid mit einem Shoutout in deren Chat, was im Endeffekt Werbung für dich ist. Und ggf. erwartet dich bei deinem nächsten Stream auch ein Raid zurück.
Und sofern du noch Zeit hast: Geh nicht sofort weg nach deinem Raid. Bleib ein paar Minuten, chatte mit dem Chat des Streamers und mit dem Streamer selbst. Lern die Leute kennen.
Wen am besten Raiden? – Schau einfach nach anderen kleinen Streamer*innen, die dir gefallen, denen du ggf. sogar schon folgst. Schau kurz in die Streams und darauf, was sie zocken. Am besten, sie zocken ähnlichen Content wie du, dann passt deine Community da auch gut dazu. Ein Raid bringt nichts, wenn deine Zuschauer*innen direkt nach dem Raid wieder gehen, weil du vor allem Rollenspiele zockst und dann einen Fortnite-Streamer raidest.
Netzwerke!
Mach dich bekannt, verlasse dich nicht allein darauf, dass du nur durch deinen Stream schon gefunden wirst. Nutze soziale Netzwerke, wie Threads, X(Twitter), BlueSky, etc. Am besten mehrere zeitgleich. Verlinke dort deine Stream-links, kündige Streams an, kommuniziere mit den Leuten. Folge Leuten, deren Content deinem ähnelt. Schau bei anderen Streamer*innen in die Streams und sag im Chat Hallo. Wichtig: Unterlasse es, deine eigenen Streams in Kommentaren und Chats anderer zu bewerben. Das ist meist nicht gern gesehen und führt dazu, dass du gebannt/blockiert wirst – und macht dich unbeliebt. Beteilige dich lieber an interessanten Themen, oder stoße selbst welche an. Deine Stream-Werbung kannst du dann auf deiner eigenen Timeline posten (aber am besten auch nicht alle 10 Minuten einen Werbe-Post machen, das vergrault deine Follower auch).
Finde deine Zielgruppe!
Du solltest dir so früh wie möglich überlegen, welche Zielgruppe du mit deinen Streams ansprechen willst. Warum sollten die Leute genau DEINEN Stream schauen?
Streamst du nur ein bestimmtes Game, in welchem du bereits mehrere hundert Stunden Erfahrung hast, sprichst du Fans dieses Spiels besonders an, sowie Neulinge, die sich bei dir Fähigkeiten abschauen wollen. Das hat aber den Nachteil, dass viele Zuschauer*innen ggf. auch wieder wegfallen, wenn du irgendwann keine Lust mehr auf dieses Game hast und zu anderen Games wechselst.
Wenn du wechselnde Games spielst, wird es schwerer, eine Stammkundschaft zu entwickeln – aber WENN du diese dann erst einmal hast, bleibt diese dir umso treuer, auch wenn du Games wechselst.
Gestalte deinen Kanal!
Richte dir Panels ein, welche dich und deinen Content den Besuchern deiner Seite näher bringen. Gestalte die Panels individuell für dich. Nutze Bilder und Farben, die zu deiner Persönlichkeit passen. Eigene Emotes und Banner verleihen deinem Stream deine ganz persönliche Note.
Qualität ist das A und O!
Achte auf eine gute Audio- und Bildqualität. Niemand schaut gerne Streams mit rauschendem Mikrofon und verpixeltem Bild.
Du solltest entsprechend einen guten PC, ein vernünftiges Mikrofon und eine gute Webcam (sofern du eine nutzt). Facecam ist kein Muss – aber WENN du eine hast, dann schau, dass deine Beleuchtung gut ist, die Kamera gut aufgelöst ist und dein Hintergrund entweder durch Greenscreen unsichtbar ist, oder aber kein absolutes Chaos zu sehen ist.
Trolle? Ruhig bleiben!
Es kann durchaus passieren, dass du mal einen oder mehrere Troll/e im Stream abbekommst, die in deinen Chat kommen und dich ärgern wollen. Schlimmstenfalls sogar ein Hate-Raid.
In diesem Fall gibt es eines: Was du tun kannst: Ruhe bewahren. Dein Stream ist dein Safespace und du hast die Kontrolle – das können die Trolle dir nicht nehmen. Sie haben nur ein Ziel: Dich aus dem Konzept bringen und dazu bewegen, deinen Stream auszumachen. Tu das nicht. Reagier auf Trollnachrichten am besten gar nicht. Lies sie nicht vor, kommentiere sie nicht – sondern banne den/die Troll/e stillschweigend, bzw. lass deine Mods das für dich erledigen. Widme ihnen keine Aufmerksamkeit. „Don’t feed the troll„.
Sollte es ein ganzer Raid an Trollen sein, gilt das Selbe. In diesem Fall stell deinen Chat auf Slow-Mode und/oder „nur Follower“ ein. Dazu die Regel, dass ein Account dir mindestens 1h folgen muss für das Chatten. Dann hast du erst einmal Ruhe geschaffen und kannst ungestört den Stream fortsetzen und dich danach entspannt an das Wegbannen machen. Wenn du bereits Affiliate bist, dann kannst du auch auf „Subs only“ stellen, das ist noch eine Stufe schärfer, als nur Follower. Die Trolle werden ggf. noch reinfolgen, um später zu trollen, aber kaum ein Troll wird das Geld für einen Sub ausgeben, nur um zu trollen. Denk nur daran, den Chat nachher wieder auf „normal“ zu stellen, wenn die Trolle beseitigt sind.
Bleib am Ball!
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das gilt auch für Streamer*innen. Auch ein Gronkh hat irgendwann mal ganz klein angefangen. Lass dich daher vor allem am Anfang deiner Karriere nicht durch geringe Zuschauerzahlen und Klicks entmutigen. Bleib dran und mach weiter. Es kann Monate oder sogar JAHRE dauern, bis du wächst. Streaming ist ein stark überlaufenes Feld, das darf man nicht vergessen.
Der Weg zum Vollzeit-Streamer, der nur davon leben kann, ist sehr lang und steinig. Stecke dir daher lieber kleinere Ziele. Etwa anfangs eine bestimmte Anzahl an Followern/Zuschauer*innen, die du dann nach und nach nach Erreichen höhersetzt. Das ist auf Dauer motivierender, als nur das Ziel „Geld zu verdienen“, welches wirklich kaum zu erreichen ist. Du solltest Streaming vor allem am Anfang als Hobby sehen. Hab Spaß dran, sei du selbst. Der Rest kommt, wenn er kommt.
Ende?
Diesen Artikel werde ich hin und wieder auch durch weitere Tipps ergänzen, wenn mir etwas einfällt. Wenn du selbst Tipps hast, lass diese doch gerne in den Kommentaren da. 🙂
Cheers.
Euer
Beriel