Es ist soweit – endlich können nun alle Interessierten die Gamescom-Demo zum Gothic Remake auf Steam herunterladen und spielen.
Es ist keine große Demo – nach knapp 1h Spielzeit ist man weitestgehend durch. Das Spielgebiet ist sehr überschaubar. Und man spielt nicht den namenlosen Helden, sondern einen Typ namens Nyras.
Ich habe die Demo nun ausgiebig angespielt und möchte hier meinen Eindruck dazu mit euch teilen.
Direkt zum Start der Demo erfreut diese schon mein Fan-Herz: Denn im Hauptmenü ertönt schon sogleich eine aufgepeppte Version des Original-Theme aus dem Ur-Vater des Spiels. Ich habe allein darum schon 2 Minuten nichts gemacht, außer das Menü laufen zu lassen und die Musik zu feiern. Kai Rosenkranz ist back, bitches! 🤣
Dann habe ich mir die Optionen und Einstellungen angeschaut, insbesondere die Grafik-Einstellungen. Die beiden höchsten Grafik-Templates nennen sich Gothic und dann Alkima Overdose. Letztere konnte ich aber mit meinem System (siehe FAQ) leider nicht wirklich austesten – meine Bildrate stürzte in Full-HD in einen Bereich von 8-15 FPS. Auf Gothic unterdessen erreichte ich im Schnitt 45 FPS. Keine 60, aber es blieb zumindest stabil in diesem Bereich. Aber es gibt durchaus Raum für Optimierungen.
Und Junge, sieht die Grafik schon auf Gothic gut aus! Texturen und Beleuchtung machen echt was her. Auch die Charaktere sehen in den Nahaufnahmen in Dialogen scharf und detailliert aus. Nur die Gesichtsanimationen sind hölzern – hier hält sich das Spiel wohl wirklich nah am Original *Kicher* Auch die Animationen sind etwas kantig und grob. Aber da dies nur eine Demo ist, werte ich dies noch nicht sonderlich relevant – hoffe aber, dass die Entwickler*innen hier noch feilen.
Was mir auch gefällt: Die UI fadet aus, wenn sie nicht gebraucht wird, was sich toll macht. Nicht so toll gefiel mir die UI selbst, vor allem Charakterschirm und Inventar sind wirklich grottig, hier hoffe ich, dass man das nicht so ins fertige Spiel übernimmt.
Der Sound unterdessen ist super. Auch ingame ist die Musik am Original orientiert, was das Fan-Herz erneut höher schlagen lässt. Die Synchronsprecher machen auch auf Deutsch einen guten Eindruck – lediglich der Spielcharakter klingt stellenweise…unmotiviert. Was ich auch cool finde: Wenn man stirbt, ertönt der Sterbe-Sound aus dem Original.
Die Dialoge an sich aber fühlen sich passend an und klingen rau genug für ein Gothic, was ich toll finde. Schade ist, dass man in der Demo noch keinen Eindruck von den Alltags-Routinen der KI bekommen kann, da es a) zu wenige NPCs gibt und b) Keinen Tag-und-Nacht-Wechsel. Die KI bedarf aber generell noch Arbeit – Gegner sind nicht sehr helle. Und auch die NPCs tun sich stellenweise schwer. Als ich eine Gruppe Gegner zu einem NPC gelockt habe, hat dieser erst sehr spät überhaupt realisiert, dass da Gegner sind und dann hat er diese auch kein einziges Mal getroffen mit seinem Prügel.
Ein Goblin ließ sich von mir ohne Gegenwehr niederknüppeln, schaute mich nur duselig an – fühlte sich fast an wie die Goblin-KI im Switch-Port des Originals.
Und hier kommt ein ganz großer Kritikpunkt ins Spiel: Das Kampfsystem. Die Hitbox ist stellenweise seltsam und den Angriffen fehlt der Impact. Oft wüsste ich nicht einmal, ob ich treffe oder nicht, wäre da nicht der schwindende Lebensbalken über dem Gegner. Auch die Animationen sind hakelig.
Fazit
Die Demo macht einen soliden Eindruck. Abgesehen von den oben genannten Mängeln, fühlt es sich für mich wirklich wie ein Gothic an. Die Atmosphäre zieht einen von Beginn an in den Bann und es fühlt sich wunderbar nostalgisch und doch aufregend an, wieder den altbekannten Pfad Richtung altes Lager entlang zu spazieren (auch wenn dieser verschüttet ist). Wenn die Entwickler*innen die obigen Mängel noch angehen und am Ball bleiben, könnte uns wirklich ein Hit ins Haus stehen.
Wer Gothic liebt, könnte also auch hier glücklich werden. Ob das Remake aber letzten Endes eine neue Zielgruppe für die Minenkolonie begeistern kann, bleibt abzuwarten. Gothic war schon immer sehr speziell – nicht nur aus technischer Sicht. Auch die Atmosphäre ist wichtig. Die Demo hat schon sehr viel davon, aber es zählt auch, ob das endgültige Spiel diese Atmosphäre liefern kann – und das über das komplette Spiel hinweg.
Natürlich ist das Spielgebiet hier wirklich klein und es gibt nicht sonderlich viel Content – aber man bekommt einen guten Eindruck von der Vision des Studios. Ich bin also sehr optimistisch. Die Demo selbst bekommt von mir 4,5 von 5 Erzbrocken. Und jetzt ab an die Arbeit, Buddler – sonst gibt es volles Pfund aufs Maul!
Euer Be.. Mich interessiert nicht, wer du bist. Du bist neu hier.