Jedes Jahr feiern wir beim Christopher Street Day (CSD) die Vielfalt der Liebe, die Freiheit zur Selbstbestimmung und den mutigen Kampf all jener, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen (also nicht cis-hetero sind) – und genau deshalb diskriminiert, ausgegrenzt oder bedroht werden. Der CSD ist ein politisches Statement, ein sicherer Raum für queere Menschen und ein Ort der Sichtbarkeit und Solidarität.
Doch leider versucht eine bestimmte Gruppe Menschen immer wieder, sich fälschlich unter die Banner der queeren Menschen zu schleichen: Pädophile. Oder, wie sie sich auch selbst gerne nennen – MAP (Minor attracted Persons). Sie laufen einzeln oder in Gruppen auf dem CSD auf und versuchen, sich als Teil der LGBTQIA+-Community zu inszenieren. Sie nutzen dabei sogar eine eigene, falsche Pride-Flagge mit eigenen Farben. Und es ist dringend notwendig, dass die LGBTQIA+-Community und deren Allys geschlossen dagegen stehen und Stellung beziehen.
MAPs haben auf dem CSD nichts verloren. Und sie gehören auch nicht zur queeren Community. Punkt.
Denn Pädophilie ist keine sexuelle Orientierung. Sie ist ein tiefgreifendes Risiko für die Unversehrtheit von Kindern. Ein Kind kann keine informierte, freiwillige und gleichberechtigte Zustimmung zu sexuellen Handlungen geben – niemals.
CSDs stgehen für die freie Entscheidung, für einvernehmliche Liebe. Für Konsens. Sie stehen nicht für das Verschieben moralischer Grenzen oder das Tolerieren von Menschen, die sexuelle Anziehung zu Kindern verspüren. Wer das versucht zu relativieren oder als „mutiges Outing“ zu verkaufen, betreibt eine gefährliche Verharmlosung.
Und stellt den Schutz der Schwächsten in unserer Gesellschaft infrage.
Was MAPs auf dem CSD bewirken, ist keine Sichtbarkeit, sondern eine ernsthafte Gefährdung. Sie gefährden damit nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch queere Menschen. Denn ihre Anwesenheit auf den CSDs nährt die Vorurteile gegen die LGBTQIA+-Community, mit welchen diese schon seit Unzeiten ankämpfen muss. Denn die queere Bewegung musste sich immer wieder gegen böswillige Unterstellungen wehren. Die Lüge, dass queere Identitäten „pervers“ oder gar gefährlich für Kinder seien. Wenn nun Menschen mit pädophilen Neigungen versuchen, sich an die Community anzuhängen, bedienen sie genau diese Narrative; und spielen rechten, queerfeindlichen Gruppen direkt in die Hände.
Nein, es ist kein Akt der Toleranz, MAPs einen Platz auf dem CSD zu gewähren. Es ist ein Akt der Fahrlässigkeit und der Preis dafür ist hoch. Denn die Normalisierung pädophiler Tendenzen unter dem Deckmantel von Diversität bedeutet letztlich, dass der Schutz von Kindern infrage gestellt wird. Und dieser Schutz darf niemals zur Diskussion stehen.
Deshalb muss eines klar sein: MAPs gehören nicht zur LGBTQIA+-Bewegung. Sie haben auf dem CSD nichts zu suchen. Und wir müssen laut, klar und kompromisslos Stellung dagegen beziehen. Nicht aus Hass. Sondern aus Verantwortung.
Ja, ich betone: NICHT AUS HASS. Denn: Pädophile Neigungen sind – das belegen zahlreiche Studien – nicht selbst gewählt. Menschen, welche diese Neigungen haben, haben es sich nicht ausgesucht. Sie sind selbst Betroffene dieser psychischen Störung. Und solange sie nicht straffällig werden – also sich nicht an Kindern vergehen, keine KiPo runterladen, usw. – sind sie auch in erster Hinsicht doch Menschen. Niemand, der an dieser Störung leidet, sich Hilfe sucht und Einsicht zeigt, dass seine Störung falsch ist, darf pauschal dafür stigmatisiert oder aus der Gesellschaft verbannt werden.
Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft diesen Menschen ebenfalls Schutzräume bieten. Schutzräume mit festen Grenzen, klaren Regeln und unter professioneller, therapeutischer Betreuung. Der CSD stellt nicht einen solchen Raum dar. Denn dort geht es um die Sichtbarkeit und Normalisierung von sexuellen und geschlechtlichen Identitäten. Pädophilie ist nichts davon.
Solche Schutzräume gibt es auch bereits. https://kein-taeter-werden.de/ etwa bietet genau solche Hilfsangebote für Menschen mit diesen Neigungen. Ohne Stigmatisierung.
Was jedoch nicht als Schutzraum gelten darf:
Selbst gehostete Blogs, Foren und Mastodon-Instanzen (😉 Ihr wisst, wen ich meine) von Pädophilen, um sich miteinander zu vernetzen.
Denn dort ist die Gefahr der Eskalation zu groß. Solche Server schaffen einen Raum, in dem sich Menschen mit gefährlichen Impulsen gegenseitig bestärken, vernetzen und in ihrer Wahrnehmung normalisieren. Oftmals unter dem Deckmantel von „Austausch“ oder „Selbsthilfe“. Doch ohne fachliche Aufsicht, klare Regeln und therapeutische Kontrolle werden diese Räume schnell zu Echokammern, in denen problematische Denkmuster nicht hinterfragt, sondern verstärkt werden.
Die Gefahr liegt darin, dass hier nicht nur Leidensdruck verarbeitet wird, sondern dass Rechtfertigungen für potenziell übergriffiges Verhalten entstehen – oder sogar Verbindungen zu missbräuchlichen Netzwerken geknüpft werden. Solche Plattformen sind kein sicherer Ort für Prävention, sondern ein Risiko für die öffentliche Sicherheit und den Schutz von Kindern. Der Betrieb eines öffentlichen, unregulierten Netzwerks durch einen MAP ist kein Beitrag zur Aufarbeitung, sondern ein stilles Einfallstor für Grenzverschiebung und Verharmlosung – und darf nicht hingenommen oder toleriert werden.
Was also tun, wenn ich MAP auf dem CSD oder online begegne?
Grundsätzlich gilt: Macht euch nicht selbst strafbar. Keinesfalls solltet ihr zu Gewalt greifen, nur weil jemand (mutmaßlich) ein MAP ist. Sprecht lieber mit dem Ordnungspersonal.
Wenn ihr online Accounts entdeckt, die sich selbst als MAP bezeichnen, dann schaut, ob sich Posts finden, die gegen die Regeln der Community verstoßen und meldet diese. Gibt es keine meldewürdigen Inhalte, dann blockiert den Account direkt. Warnt ggf. noch eure Bubble vor dem Account. In sozialen Netzwerken wie Threads könnt ihr auf diesem Wege diesen Accounts die Reichweite beschneiden, sodass sie hoffentlich von selbst verschwinden.
Cheers.
Euer Beriel